Wie du deine Powerwörter findest (und glänzende Werbetexte schreibst)

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Wünschst du dir eine Liste mit 20 Wörtern der Macht?

Die deinen Texten geheime Kräfte schenken?

Die Leser manipulieren, damit sie „Ich will alles von dir kaufen!“ schreien?

Ich kann dir Fantasy-Romane und gesponserte Facebook-Videos von windigen Marketing-Gurus empfehlen. 😉

Tränen trocknen. Du bekommst ein nützlicheres Werkzeug geschenkt: eine genaue Anleitung, wie du deine Powerwörter findest - sogar mit Arbeitsblatt. Wörter, die deinen Texten Charakter schenken. Die genau die Kunden anziehen, die du haben willst.

Powerwörter sind mächtig, wenn sie zu deiner Marke passen wie Arsch auf Eimer. Sonst sind sie Werbegesülze, und das schlägt deine Leser in die Flucht.

Bist du nicht felsenfest sicher, welches Wording deine Marke unterstreicht? Willst du weg von den Floskeln, weil dein Text Markenpersönlichkeit versprühen soll – nicht Marketing-Blablub?

Ich zeige dir Schritt für Schritt, wie du Powerwörter findest, die deine Texte zum Leuchten bringen

Erst mal einen Überblick verschaffen:

Hibbelig? Los geht’s.

Deshalb wirken Wörter der Macht nicht mehr

David Ogilvy hat 1963 eine Liste der einflussreichsten Wörter herausgebracht. NEUNZEHNDREIUNDSECHZIG. Lass dir das auf der Zunge zergehen.

Ogilvy war ein britischer Werbetexter, ein seltenes Genie, der Vater der Werbung. Mein großes Vorbild, wenn es ums Überschriften Finden geht.

 

Bildquelle: Seokratie

Bildquelle: Seokratie

 

Seine Wortliste wird im Netz rauf und runter zitiert. In diesem hilfreichen Artikel auf dem Seokratie-Blog übers Headlines Schreiben etwa.

Dabei passen die wenigsten Powerwörter zum Trend im Marketingtext. Wir schreiben heute anders als vor 44 Jahren. Weil Kunden nicht mehr so kaufen wie damals.

Hast du Mad Men gesehen? Für Uneingeweihte: Geniale Serie über das Leben und Arbeiten in New Yorker Werbeagenturen in den 60er Jahren. Die Protagonisten trinken morgens Whiskey, sprechen nur mit Fluppe im Mund und die einzigen Frauen-Traumjobs sind Sekretärin und Model.

2017 denken wir anders. Sprechen anders. Leben anders.

Wir brauchen andere Wörter. Auch wenn Ogilvy der Werbegott seiner Zeit war.

Brauchen wir überhaut noch Werbetext? Werbung macht ja keiner mehr. Es heißt jetzt Content und ist wertvoll.

Die ganze Idee des Content-Marketing basiert darauf:

Kunden wollen nicht mehr mit Werbung zugeballert werden. Sie recherchieren online, was ihnen helfen könnte. Sie kaufen selbstbestimmt.

Unternehmen treten als Problemlöser auf.

Es geht ums Verkaufen wie eh und je. Doch die Methode hat sich geändert: Überzeugen wir mit Kompetenz und Persönlichkeit? Oder verführen wir mit Werbung?

Dazwischen passt der Amazonas. Ach, die Milchstraße!

Aber faszinierend schreiben wollen wir immer noch. Oder brauchen wir keine Kunden mehr? Nur unser Stil sollte dem neuen Zeitalter voller werbe-müder, mega-mündiger Kunden entsprechen.

Wie sehen effektive Werbetexte 2017 aus?

  • Informativ und entertaining, nicht verkäuferisch

  • Authentisch und charaktervoll, nicht großkotzig

  • Persönlich und emotional, nicht beliebig

Dafür brauchen wir neue Powerwörter. Wörter, die zu unserer Marke passen, keine „One Size fits all“ Gefühlstrigger.

Warum?

Wir sind alle abgestumpft (Teufel Medienkonsum) und erkennen Werbefloskeln wie Geigerzähler Atomkraftwerke.

Unsere Powerwörter sind kein Breitbandantibiotikum mehr.

Sie wollen für jede Marke definiert werden.

Rot steht auch nicht jedem.

Wenn du deine Powerwörter kennst, verleihen sie deinem Text Wirkung und Persönlichkeit. Sie versprühen Charakter und hauchen Marken Leben ein. Sie singen nicht zu allen, aber zu deinen Kunden, weil sie sich darin wiederfinden.

Hast du die Powerwörter für dein Unternehmen noch nicht klar definiert? Kein Problem.

Komm mit, gehen wir auf Expedition.

Was macht ein Powerwort zum Powerwort?

Wohoo, Powerwörter sind positiv

Sie reißen mit, sie inspirieren, sie faszinieren. Negative Wörter blenden wir gerne aus. Menschen hören, was sie hören wollen. NUR GUTES.

Überraschung: Powerwörter sind originell

Angenommen dein IT-Unternehmen stellt hervorragende Software her. Dann wäre HERVORRAGEND kein Powerwort. Weil es – anders als die Bedeutung vermuten lässt – nicht hervorragt. Das ist typisch für die Kategorie Werbesprech.

Powerwörter haben Widerhaken. Sie springen uns an und machen stutzig. Weil man sie nicht in jedem Satz liest – oder meist in einem anderen Zusammenhang.

Nicht für Hinz und Kunz: Deine Powerwörter gehören dir

Sie sind Teil deiner Marke. Und die hat einen eigenen Charakter. Wahrscheinlich teile ich mit meinem Steuerberater kein einziges Powerwort (obwohl der ein klasse Typ ist).

Für den einen hat ein bestimmtes Wort Macht, für den anderen ist es bedeutungslos.

Denk dran: Du schreibst nicht für jeden!

 

Dein Kompass bei der Wörtersuche: Die Markentonalität

Welche Powerwörter kommen für deine Marke in Frage? Nur solche, die sich nahtlos in die Kommunikation einfügen. Lass dich nicht von einem hippen Ausdruck verführen, wenn er in deinem Text wie ein Fremdkörper wirkt.

Hast du ein junges Modelabel: Fancy könnte das richtige sein.

Stellst du Software für Krankenhäuser her: Vielleicht intuitiv?

Definiere deine Markentonalität, bevor du auf Powerwort-Jagd gehst. Das erleichtert dir die Entscheidung.

Was ist eine Markentonalität?

Sie beschreibt, wie dein Text wirkt und beim Lesen klingt. Welche Stimmung und welchen Charakter er verströmt – allein durch den Schreibstil und die Wortwahl.

Ideal sind drei Adjektive, die deine Tonalität beschreiben.

Steht deine Markentonalität schon? Spring weiter zur Powerwort-Suche.

Für alle anderen habe ich eine blitzschnelle Möglichkeit. Suche dir drei Adjektive aus dieser Tonalitätsliste aus, die deinem (gewünschten) Textstil am besten entsprechen.

Tonalität Kompass.png

 

Darf es noch genauer sein?

Immer.

Je exakter du deine Tonalität kennst, desto einfacher fallen dir Textentscheidungen. Ich empfehle dir dieses Schema, um deine Tonalität noch klarer zu definieren.

Schnapp dir die 3 gewählten Begriffe aus dem Kompass und grenze sie ab:

Meine Markentonalität ist...

  • positiv, aber nicht überschwänglich

  • seriös, aber nicht trocken

  • persönlich, aber nicht schwätzerisch

Die Tonalität steht?

Jetzt bist du bereit, deine Powerwörter zu finden, die deinen Texten Macht und Charakter geben.

Hier kommt die Anleitung zum Brainstorming.

Damit du deinen Power-Wortschatz schnell findest und beim Schreiben immer griffbereit hast, habe ich ein Arbeitsblatt entwickelt.

Einfach nach Anleitung ausfüllen - und faszinierende Texte schreiben, die zu deiner Marke passen. 

Hier kannst du dir das Arbeitsblatt „Powerwörter finden“ herunterladen.

Brainstorming: So findest du die Powerwörter, die deine Marke leuchten lassen

Hol dir entweder das Arbeitsblatt - oder schnapp dir Zettel und Stift, damit du deine Ergebnisse festhalten kannst.

Schau mal. Die Grafik gibt einen kurzen Abriss über die Schritte unserer Wörtersuche. (Tipp: Auf Pinterest pinnen). Wie du dabei vorgehst, erfährst du darunter.

POWERWÖRTER Grafik.png

 

#1 Klau bei deinen Kunden

Welche positiven Wörter verwenden deine Kunden? Das sind deine ersten Powerwörter.

Finden die alles grenzgenial, oder bedanken sie sich für deine wertvolle Hilfe?

Du kannst einen Blick auf deren Website werfen (wenn es sich um B2B-Kunden handelt). Aber pass bloß auf, dass du kein Werbesprech kopierst.

Am besten schaust du dich in ihren Social Media Posts um. Ob Twitter, Facebook oder Instagram: Hier schreibt man am ehesten wie man spricht.

Auch gut: E-Mail-Konversationen durchforsten.

Ziehe 3-5 positive Wörter heraus, die bei deinen Kunden beliebt sind.

Beschränke dich nicht auf Adjektive. Schau auch nach Substantiven und vor allem Verben.

#2 Finde mindestens drei bessere Wörter für „gut“

„Gut“, „herausragend“, „exzellent“. Diese Worte zeigen nur eins: Dass du keine Ahnung hast, was du sagen willst.

Du kannst das besser.

Finde die 3 Eigenschaften, die deine Marke im Kern ausmachen. Diese können, müssen sich aber nicht mit der Tonalität überschneiden.

Beispiele:

Visionär.

Menschlich.

Motivieren.

Finde Variationen und starke Begriffe im gleichen Themenfeld.

Visionär: Weitblick, zukunftsgeil, Vordenker

Menschlich: Verstehen, zusammen, Nähe

Motivieren: Kick, pushen, Energie, Superkraft

Sind welche dabei, die dir gefallen – und zu deiner Tonalität passen? Ab damit auf die Powerwörter-Liste.

#3 Was machen deine starken Verben?

Diesen Ratschlag hast du schon 100 Mal gehört: Verben sind stärker als Adjektive. 

Und wie oft hast du gehört, wie du dieses Wissen konkret anwendest?

Hier eine kleine Umsetzungshilfe. Stell dir diese Fragen:

Was TUST du für deine Kunden?

Was KÖNNEN deine Kunden dann?

Nutze diese Trigger, um deine starken Verben zu finden. Und schon hast du neue Powerwörter.

Meine sind: Inspirieren und leuchten.

#4 Welchen sehnlichen Kundenwunsch machst du wahr?

Welchen tiefen, aus einem Problem geborenen Wunsch erfüllst du? Aus dieser Erkenntnis gewinnst du Powerwörter, die für deinen Kunden wie ein Signalfeuer leuchten.

Diese Wörter packen ihn bei seinen innigsten Sehnsüchten.

Was hat der Kunde wirklich davon, wenn er mit dir arbeitet oder etwas von dir kauft?

Ich zeig dir ein Fragespiel, mit dem du die Antwort findest.

Du bist Rhetoriktrainer für unerfahrene Speaker. (Du bist kein Rhetoriktrainer für unerfahrene Speaker? Bitte einfach mal so tun).

Was hat dein Kunde davon?

Er trainiert seine rhetorischen Fähigkeiten.

Was hat dein Kunde davon?

Er kann auf der Bühne hemmungslos frei sprechen.

Was hat dein Kunde davon?

Er wird besser und selbstsicherer.

Was hat dein Kunde davon?

Er bekommt mehr Anerkennung, Buchungen und Geld.

Kurz: Er wird erfolgreich.

Jetzt sind die Deckschichten weg. Du kennst den Vorteil, der den Kunden bei seinen tiefsten Wünschen („Pain Points“) packt.

In unserem Beispiel wäre das der Wunsch nach Erfolg.

Kurzer Einschub: Die Pain Points, auf die du abzielst, könnten auch andere sein – selbst wenn du Rhetoriktrainer für unerfahrene Speaker bist. Zum Beispiel: Angst überwinden. Dann würdest du Kunden ansprechen, die das Lampenfieber plagt – nicht primär die, die den Durchbruch herbeisehnen.

Das Prinzip: Sprich die Kunden an, deren Probleme du lösen willst. Die anderen bleiben von selber weg.

Bleibt nur noch die Aufgabe, Powerwörter aus deinen Benefits zu entwickeln.

Dein Benefit „erfolgreich werden“ ist dein Startpunkt.

Was fällt dir dazu ein? Denk kreuz und quer.

Neue Liga. Übertreffen. Glänzen. Überflieger.

Oder schnörkellos: Erfolg?

Nicht vergessen: Deine Tonalität ist der Kompass. Prüfe, welcher Begriff zur Marke passt.

Willst du deine Powerwörter ganz in Ruhe finden? Gute Idee.

Lade dir hier das Arbeitsblatt herunter und folge der Anleitung.

Glaubst du an generische Powerwörter, oder findest du deine eigenen? Fällt dir noch ein Anstoß fürs Brainstorming ein? Her damit! Ich freu mich auf deinen Kommentar.


Daniela Rorig, M.A., Business-Textercoach & Vollblut-Werbetexterin

Daniela Rorig, M.A., Business-Textercoach & Vollblut-Werbetexterin

Die Autorin Daniela Rorig
Kämpft für Textkompetenz im Online-Marketing. Rebelliert gegen Blabla, Stilsünden und schimmlige Regeln. Befähigt Unternehmen, magische Webtexte, Blogs und E-Mails zu schreiben.

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Stille Post fand ich schon immer doof. Du darfst es laut weitersagen. ❤️