5 Dialog-Booster - Besieg die Prinzessin in dir, schreib endlich für deine Kunden.

Der böse Ritter Berthold hat eine Burg. Auf allen Fahnen steht „Meins“. Drinnen hängen 1000 Gemälde, auf denen Berthold zu sehen ist. Sonst niemand. Bildunterschrift: ICH. Berthold hat 7 Diener, die ihn zu seinem goldenen Klo-Thron tragen.

Berthold hat ein angenehmes Leben. Und eine Schatzkammer voller Gold.

Ritter Berthold ist eine typische Prinzessin (und der Anti-Held im Lieblingsbuch meines Sohnes).

Alle hassen ihn. Das ist ihm aber egal. Oder er merkt es nicht mal, weil er mit sich selbst beschäftigt ist.

Und das ist der Fehler im Online-Marketing.

Wenn du für deine Kunden schreibst, darf es nicht um dich gehen. Klar, das weißt du, wenn du etwas mit Content oder Online-Marketing machst.

Ja, du hast den Kunden und seine Bedürfnisse im Fokus (das sagt so ziemlich jedes Unternehmen in der bekannten Galaxie). Aber seien wir mal ehrlich: Das kann jeder behaupten.

Die Umsetzung ist verflucht schwierig. Deine Produkte und Dienstleistungen können noch so begehrlich sein. Beim Vermarkten (darüber Schreiben) tappst du schnell in die Ego-Falle.

Reicht es nicht, Produktvorteile in emotionalen Kundennutzen zu übersetzen?

Ähm, nein.

Das ist wichtig und du musst das unbedingt lernen, aber das ist erst der Anfang. Natürlich klatschst du nicht einfach Produktfeatures hin, sondern erklärst, was der Kunde davon hat. Wie es geht, ist schön in diesem Artikel aus dem Affenblog beschrieben, der zwar schon etwas älter, aber inhaltlich taufrisch ist.

Wenn du ehrlich begeistern willst, brauchst du eine Verbindung.

Aber wie schaffst du die?

Du sitzt allein am Schreibtisch. Du kramst im Gehirn nach Formulierungen. Du fragst dich, ob dein Satz trifft, ob deine Argumente überzeugen. Ob dein Leser dich mag. Merkst du was? Es dreht sich um dich.

Sag Tschüss zum Krönchen.

Willst du für deinen Kunden schreiben?

Dann besieg deine innere Prinzessin!

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Es geht nicht darum, wie schön du schreibst und wie intelligent du bist. Oder was DU für deinen Kunden tun kannst. Nicht einmal darum, was er davon hat.

Dein Kunde muss sich verstanden fühlen. Nur darum geht es.

Du willst eine Verbindung herstellen. Eine Beziehung aufbauen. Und wie machen wir das, wenn wir nicht gerade Texte fürs Online-Marketing schreiben?

Wir führen Gespräche.

Nichts verbindet mehr als ein persönliches Gespräch.

Wenn es uns im Text gelingt, einen Dialog mit dem Leser zu führen, ist sofort eine emotionale Connection da.

Das war im Dialogmarketing der Steinzeit genauso wichtig wie heute in der Inbound- und Content-Ära.

Aber wie soll das gehen?

Wie spricht man mit einem Unbekannten?

Du kannst deinem Leser nicht in die Augen schauen. Du kannst nicht auf die vielen kleinen Hinweise reagieren, die er über seine Mimik gibt. Oder seine Antwort abwarten, bevor du weiterschreibst.

Das Zauberwort heißt Empathie

Dein Leser will gesehen werden. Doof, dass du kein magisches Auge hast. Aber kein Grund zur Verzweiflung.

Stell dir vor, du würdest deinem Leser gegenübersitzen. Er ist ein handelndes und denkendes Wesen, keine Attrappe. Versuche vorauszuahnen, wie er auf eine Aussage reagiert. Zeig Interesse.

Um eine natürliche Konversation im Text zu führen, ist ein dialogorientierter Schreibstil extrem hilfreich. Ich verrate dir, mit welchen textlichen Mitteln du deinem Kunden klarmachst, dass du ihn verstehst – und, dass du keine selbstverliebte Prinzessin bist.

 

#1 Ping-Pong: Führe einen Dialog

Du hast gelernt: ein guter Marketingtext stellt eine Verbindung zwischen Kunde und Unternehmen her. Beide sollten dabei ebenbürtige Partner sein, die gegenseitig etwas füreinander tun können. Der Kunde ist nicht der König und das Unternehmen ist nicht der Diener.

Wer will schon von einem Duckmäuser kaufen? Oder von einem Großkotz?

Also sprich den Kunden an. Und erzähle zwischendurch etwas von dir. Wechsle munter zwischen „Ich-Perspektive“ und „Du-Ansprache“.

Du findest das inkonsequent? Du hast gelernt, man muss bei einer Erzählform bleiben?

Das mag für die hohe Kunst des Romanschreibens gelten. Aber bei Online-Marketing-Texten kannst du den Perspektivenwechsel nutzen, um eine Verbindung zum Leser herzustellen.

Abwechslung macht jeden Text dynamischer. Und dieses besondere Mittel verbindet das Kunden-Du mit dem Unternehmens-Ich.

Hauptsache du flüchtest dich nicht in langweilige Neutralität.

 

#2 Jetzt echt: Sprich deinen Text

Schreib als würdest du sprechen – nur als hättest du alle Zeit der Welt, dir zu überlegen, was du sagen willst

Ein guter Marketingtext liest sich nicht als wäre er geschrieben. Er liest sich als würde ein guter Freund mit dir sprechen.

Heißt das, du kannst einfach etwas erzählen, das aufnehmen und abtippen?

Lieber nicht. Das würde sich fürchterlich lesen. Wir brechen Sätze ab, benutzen Füllwörter, weil wir Zeit brauchen, unsere Gedanken zu formulieren. Dazu Trilliarden von Ähs und Hms.

Wir können uns aber prima Elementen aus der gesprochenen Sprache bedienen, um unseren Text lebendig und persönlich zu machen.

  • Verwende Ausrufe wie WOW, GENIAL oder AUTSCH als Einschübe.

  • Mach deine Sätze kurz.

  • Ignoriere Subjekt, Prädikat. Objekt. Mein Lieblings-Stilmittel ist der Halbsatz. Weil er Tempo in den Text bringt.

  • Trau dich, zwischendurch Umgangssprache zu schreiben. Gerade bei trockenen Themen knallt das rein;)

#3 Krawumm: Durchbrich die vierte Wand

Brecht hat es geliebt. Marvel macht es gern in Comics wie Deadpool. Und auch du solltest es tun: Durchbrich die vierte Wand. Oder besser: Bau erst gar keine auf. Bezieh den Leser gleich ein.

Sei dir beim Schreiben immer deines Kunden bewusst. Und sprich ihn so an als würde er neben dir sitzen.

Nimm ihn mit.

Wie erreichst du das? Benutze am Ende von Absätzen Verbindungssätze.

Und hier kommen Beispiele:

  • Hättest du das gedacht?

  • Aber wie halten Sie den Keilriemen geschmeidig?

  • Schau mal hier.

  • Aber wie soll das gehen?

Dieses einfache Stilmittel ist extrem wirkungsvoll, um den Leser zum Weiterlesen anzuregen.

 

#4 Striptease, please: Werde persönlich.

Wenn du eine Verbindung zu deinem Leser schaffen willst, musst du auch etwas von dir zeigen.

Aber Moment. Was ist mit „Es geht nicht um dich!“?

Der Leser muss etwas von dir erfahren, weil die persönliche Beziehung wichtiger ist als alles andere. Und wenn du anonym bleibst, kannst du die nicht aufbauen. Dein Text darf nicht von irgendjemandem geschrieben sein.

Es geht nicht um dich. Aber du darfst dich nicht verstecken.

  • Erzähle im Text kleine Anekdoten. Als Einleitung oder auch zwischendrin.

  • Kultiviere deine eigenen Metaphern und Ausdrücke. Einer meiner liebsten E-Mail Gurus aus den USA, Ben Settle, benutzt zum Beispiel ständig die Ausdrücke „Fluffpreneuers“ (für Unternehmer, die viel Schischi statt gute Inhalte bieten) und „Flakebook“, wenn er über soziale Medien lästert.

  • Lass deinen Charakter durchscheinen. Schreib wie du bist: rebellisch, leidenschaftlich, lustig. Was passt zu dir?

 #5 Abstrakt ist Banane: Sei unterhaltsam.

Was zeichnet einen guten Gesprächspartner aus? Richtig. Er ödet dich nicht an. Er labert dir keine Kante ans Knie. Er unterhält dich.

Du sitzt also mit deinem Leser zusammen. Dann hältst du keinen wissenschaftlichen Vortrag, der alle Aspekte eines Problems beleuchtet. Du trägst auch keinen juristischen Paragraphen vor, der keine Zweideutigkeiten zulässt.

Du willst dein Gegenüber nicht zu Tode langweilen. Du willst, dass es schmunzelt, vielleicht sogar lacht. Und gebannt an deinen Lippen hängt.

Also:

  • Vermeide lange Aufzählungen. Such dir ein konkretes Highlight aus und vertraue darauf, dass dein Leser ein Gehirn hat. Abstrahieren kann er selbst.

  • Mach in deiner Ansprache klar, wer deine Buyer Persona ist (früher die viel besungene Zielgruppe). Du schreibst nicht für jeden.

  • Weiche Worthülsen aus. Sag nicht: Wir sind kundenfreundlich. Das ist ein No-Go. Beschreibe lieber die Erfahrung, die ein bestimmter Kunde bei dir gemacht hat: „Neulich rief uns kurz vor Mitternacht ein Arzt mit Augenringen an, der schon wieder Stunden damit beschäftigt war, seine Patientendaten mit seiner Medizinsoftware zu erfassen.“

Baue diese Dialogmethoden in deine Texte ein. Und du wirst sehen: Es wird ein Gespräch draus.

Wir sprechen uns sicher bald;)

Daniela Rorig

PS: Hast du weitere Dialogtipps, damit aus Texten ein Gespräch wird? Schreib einen Kommentar.