3 schnelle Copywriting-Hacks, die Texte retten

Den Preis für die witzigste weihnachtliche Headline bekommt der Spiegel-Artikel „Advent, Advent, die Mutter rennt“. Die Chancen, dass ich bei so einer Nummer aus Kalau lache, stehen fast so schlecht wie gefangen in der allgemeinen Verkehrskontrolle nach dem Glühmarkt.

Aber die Line hat bei mir gewirkt, weil ich mich im Geschenkerausch spontan angesprochen gefühlt habe. 😉 Das coolste Geschenk auf dem Wunschzettel meiner Kinder ist übrigens das hier. O-Ton Carl: „Wenn ich keinen Hund haben kann, wünsche ich mir einen Staubsaugroboter als Haustier.“

Und falls du auch gerade zwischen Weihnachts- und Supermarkt hin und her flitzt (Papas und Nicht-Eltern eingeschlossen), hast du wenig Zeit für deine großartigen Texte. Ein Dilemma!

Die Rettung naht: Ich habe für dich 3 schnelle Copywriting-Hacks zusammengefasst, die ich kürzlich per Video gegeben habe. Mit diesen Hacks bringst du selbst matte Texte zum Funkeln – ohne dein Gehirn überzustrapazieren.

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Hack 1: Juwelentauchen

Stell dir vor, die Headline macht dich heiß. Du weißt, du willst es. Und dann kommt mit dem ersten Satz die Ernüchterung wie ein kalter Fisch ins Gesicht: „Die Weihnachtszeit ist da.“ „Es ist wieder so weit“. „Die Branche wandelt sich.“

Chance verschenkt. Der erste Satz hätte bestätigen können, dass dein Text es wert ist, ihm wertvolle Zeit zu widmen. Er hätte den ersten Enthusiasmus weiter befeuern können. Hätte, hätte, Fahrradkette.

Also gibst du dem Impuls nicht nach: Du behältst deinen ersten spontanen Sabber bei dir, statt ihn rauszurotzen. Du denkst über einen überraschenden, megagenialen Satz nach, damit dein Text mit einem Feuerwerk startet.

Aber das dauert ja so lange!

Stimmt nicht, das kann ganz schnell gehen. Vielleicht hast du dieses Juwel von einem Satz schon geschrieben, dann musst du gar nicht mehr groß nachdenken.

Du nimmst einfach den spannendsten, stärksten Satz aus deinem Text und stellst ihn an den Anfang. So wurde neulich in einem Blogartikel meines Göttergatten (AKA Hopfengott) aus dem lahmen ersten Satz „Was ist eigentlich ein Pils?“ dieser hier: „In Pilsen war das Bier so schlecht, dass es auf dem Marktplatz ausgeschüttet wurde.“

Danach kannst du immer noch einen Bogen zur richtigen Einleitung schlagen.

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Mit Hack 2 machst du aus hoffnungslos chaotischen Texten eine runde Sache.

Hack 2: Rahmen polieren

Ich habe einen Text zugeschickt bekommen mit der Bitte: „Daniela, kannst du mal schnell drüber schauen. Da fehlt ein guter Schluss. Fällt dir was ein?“ Zwar schreibe ich keine Auftragstexte, aber ich kannte den Verfasser und war neugierig.

Schon nach den ersten Zeilen war klar: Das Problem war nicht der Schluss! Der ganze Text war ein Tohuwabohu aus Themen und Informationen, aufgeblasen mit dekorativen Sprachbildern. Ein eleganter Schluss hätte nichts gerettet.

Was machst du also, wenn der Text nicht rund ist und du zum Neuschreiben keine Zeit hast, weil „AARGH, DEZEMBER!“?

Simpel und effektiv: Du polierst den Rahmen!

Konzentriere dich auf das Intro und den Schluss – grob die ersten und die letzten 3 Sätze. Ganz wichtig: Stimme sie inhaltlich aufeinander ab. Am Anfang wirfst du Fragen auf und beschreibst das Dilemma.

Am Schluss fasst du Antworten und Lösungen zusammen.

Wenn Anfang und Ende zusammenpassen, wirkt der Text automatisch rund. Und jetzt gehst du einen Schritt weiter: Lies noch mal von vorne und streiche alles weg, was thematisch aus dem Rahmen fällt.

Text gekürzt, aber gerettet.

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Und mit Hack 3 werden sogar deine XXL-Lametta-langen Texte gelesen – nicht nur gescannt.

Hack 3: Der Scheherazade-Trick

Lange Texte liest keiner. Jedes Mal, wenn mir diese Aussage unterkommt, möchte ich meinen Kopf auf die Tastatur schlagen, weil Facepalm 🤦‍♀️ nicht reicht. Ein paar Indizien, die das widerlegen:

  • Longreads performen auf Blogs bei weitem besser als Snippets (nachzuschauen bei Google).

  • Meterlang scrollende Verkaufsseiten sind für höherschwellige Angebote ein Muss. Wer würde sich die Mühe machen, die zu entwickeln, wenn sie nichts brächten?

  • Selbst auf Facebook werden die Anzeigentexte immer länger. Nicht, weil die Werbetreibenden unter Laber-Flashs leiden, sondern weil sie oft besser konvertieren.

Wo wir dieses Vorurteil, das schlimmer klebt als Lebkuchenfüllung, beseitigt haben: Für mich ist es komplett logisch, dass Longcopy in unsere Zeit passt. Statt auf amöbengroße Aufmerksamkeitsspannen zu schauen, sehe ich einen fetten Vorteil langer Texte: Ich habe Platz, um mit meiner Leserschaft eine Verbindung herzustellen. Statt in künstlich verdichteter Werbesprache kann ich mit meinen Leserinnen und Lesern ganz normal reden. Die wollen das.

Damit längere Texte gelesen werden, müssen wir uns als Copywriter und Content Creators nur etwas einfallen lassen, um das Interesse hoch zu halten.

Du kennst den Asbach-uralt-Tipp „Lockere deine Texte mit Zwischenüberschriften auf.“ Gute Idee! Aber der Trick ist, die richtigen zu finden. Deutschlehrer stehen ja auf Inhaltsangaben – aber da sind sie die einzigen. Leserinnen und Leser wollen einen Grund zum Weiterlesen. Und so was wie „Starke Leistungen für Ihren Erfolg“ oder „Fazit“ helfen dabei nicht.

Erzähle besser in den Zwischenüberschriften eine zusammenhängende Geschichte. Denk dir am Ende jeder H2 drei Pünktchen. In der nächsten H2 setzt du den Gedanken fort. Oft funktioniert das wie bei Hack 1 beschrieben:

Du setzt einfach die spannendsten oder denkwürdigsten Sätze als Zwischenüberschriften. Daraus ergibt sich eine Exzerpt-Geschichte. Und jetzt kommt das Beste: Wenn die beim Drüberfliegen begeistert, springen Leserinnen und Leser danach in den Fließtext und geben dem Kleingedruckten eine Chance – obwohl der Text zunächst zu lang erschien, um ihn von vorn bis hinten zu lesen.

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Ups, die schnellen Hacks sind doch ein wenig länger geworden. Aber was du ins Lesen investiert hast, holst du beim Schreiben locker wieder raus. Wenn dir die 3 Hacks gefallen haben, hol dir meine Textkarate-Kicks ins Postfach:



Daniela Rorig, M.A., Text-Sensei und Bestseller-Autorin von “Texten können - das neue Handbuch für Texter, Marketer und Redakteure”.

Daniela Rorig, M.A., Text-Sensei und Bestseller-Autorin von “Texten können - das neue Handbuch für Texter, Marketer und Redakteure”.

Die Autorin Daniela Rorig

Hi, ich bin Daniela. Blablub-Rebellin, Text-Sensei und Autorin. Nebenbei bringe ich Kindern Karate bei.

Ich habe 17 Jahre in Agenturen und als Freelancerin für Marken von Aston Martin bis Gucci, von Siemens bis Stadtwerke Göttingen getextet. Seit 3 Jahren vermittle ich zeitgemäßes Texten als Copywriting-Trainerin und Autorin.

Damit dein Content und deine Botschaften ins Herz und Hirn treffen, kämpfe ich mit dir gegen schimmlige Regeln und pseudoseriöses Marketing-Gedöns. Denn Texte wirken heute nur mit Strategie, Witz und Charakter.

Hier teile ich praxisgetestetes Wissen, unkonventionelle Gedanken und Storys über Copywriting und Content Creation. Mich inspirieren Copywriter aus USA, Neuseeland und Großbritannien.

Im Dojo findest du aktuelle Trainingsprogramme für Textprofis und alle, die es werden wollen.

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